15. August - über den Pass nach Seyðisfjörður
[ Karte ]
Wir standen um 6.30 Uhr auf, um 8 Uhr wollten wir den Pass in Angriff nehmen. Das Wetter vom Vortag war uns leider nicht
mehr erhalten geblieben, es regnete leicht und die Wolken klebten an den Bergen.
Der Anstieg gestaltete sich zu Anfang relativ einfach. Allerdings wurde der Wind, je weiter wir uns nach oben vorarbeiteten,
immer stärker. Feuchtigkeit, Wind und Höhe ließen die gefühlte Temperatur immer weiter sinken.
Auf dem Plateau des Passes angekommen (610 m üNN), hatte sich der Wind zu einem ausgewachsenen Sturm entwickelt. Der Regen war stärker
geworden, und er Verkehr in Richtung Seyðisfjörður nahm zu. Wir kämpften uns weiter über die mit Schlaglöchern übersehte
Piste (damals war sie noch nicht geteert) in Richtung Abfahrt. Vorbeifahrende Autos hörten wir nicht, sie machten sich
erst bemerkbar, als wir durch den plötzlich fehlenden Seitenwind in Richtung Fahrzeug fielen. Je größer das Auto, desto
größer das Loch, wir waren also ständig auf der Hut, um diesen unfreiwilligen Schlenker ausgleichen zu können.
Totz Regenkleidung wurde uns saukalt. Da ich keine Handschuhe mitgenommen hatte, mußten Wollsocken als Ersatz herhalten.
Trotzdem wurden die Hände während der Abfahrt so kalt, daß es kaum noch möglich war zu bremsen. Und bremsen mußten wir,
denn schließlich führte die Strecke bei starkem Gefälle in Serpentinen den Berg hinunter. Die Sicht war außerdem durch
die sehr tief hängenden Wolke auf ca. 50 m begrenzt.
In Seyðisfjörður angekommen rollten wir nach einem kurzen Kaffee-Stop an der Tankstelle gleich zum Fähranleger. Wir müssen
wirklich verfroren ausgesehen haben, denn wir konnten gleich auf die Fähre fahren. Dort suchten wir als erstes die heißen
Duschen auf.
Beim Ablegen der Fähre sah die Welt schon wieder rosiger aus. Frisch geduscht und aufgewärmt sahen wir Island hinter uns
verschwinden. Wir waren uns bald einig, die Strapazen hatten sich gelohnt, einen Teil Islands mit dem Fahrrad zu bezwingen
war eine tolle Erfahrung.
Rückfahrt
Die 60 h Fährfahrt in Richtung Esbjerg stellten schon hohe Anforderungen an die Ausdauer. Die Aufregung der Hinfahrt
war dahin, wir wollten eigentlich nur noch nach Hause. Leider bot die Fähre wenig Möglichkeiten zur Ablenkung. Unser
Lesestoff war schon lange bewältigt und immer nur essen und schlafen ist auf die Dauer auch langweilig. Aber irgendwann
geht auch die längste Fährfahrt vorbei, und so erreichten wir Samstagnachmittag den Hafen von Esbjerg.