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10. August - Der Versuch der Kreppaüberquerung
[ Karte ]
Es sollte ein ereignisreicher und langer Tag werden. Zum Aufwachen kletterten wir erst einmal mit unbeladenen Rädern die 8 km lange Strecke zur Askja auf 1050 m üNN hoch. Bergauf zur Askja Bei Vulkanausbrüchen entstanden in dieser Senke der Öskjuvatn (mit 217 m Tiefe der tiefste See Islands) und der Vítí. Der Vítí war zwar von einigen Badenden belagert, uns zog das milchig-grüne, nach Schwefel duftende Wasser aber irgendwie nicht an, und so blieb die Badehose eingepackt. Der Vítí
Nach rasender Abfahrt in Richtung Zeltplatz beluden wir unsere Räder und machten uns auf in Richtung Kreppatunga. Die leichte Gefällstrecke, die gute Piste und ein leichter Rückenwind ließen uns den Abzweig der F910 nach 15 km in weniger als einer Stunde erreichen.
überquerung einer Furt Danach wurde es sandiger, und wir mussten oft absteigen und schieben. Das Verringern des Luftdruckes war zwar eigentlich eine gute Idee, aber immer nur so lange, wie keine Steine auftauchten. Auf unebenem Untergrund war die Gefahr eines Durchschlages bei geringem Reifendruck doch zu groß.
Aber auch die sandigsten Strecken gehen irgendwann vorbei... Dann erwarteten uns aber bald die nächsten überraschungen. Der Kverkfjöll Entgegenkommende Autofahrer berichteten uns, dass die Kreppa über die Ufer getreten ist und weiter steigt. Also stiegen wir kräftig in die Pedalen, denn wir wollten diesen Fluss unbedingt noch überqueren, bevor er zu stark anschwoll. Unterwegs sahen wir dann das stark ausgeweitete Flussbett der Kreppa, teilweise konnten wir dem Verlauf des Tracks nicht mehr folgen und mussten im weiten Bogen um die neu entstandenen Wasserflächen fahren.
Kurz vor der Brücke über die Kreppa, es waren vielleicht noch zwei bis drei Kilometer, trauten sich die Autofahrer nicht mehr weiter und kehrten um. Wir waren aber weiterhin fest entschlossen, diesen Fluss noch zu überqueren, um der Hochlandroute weiter nach Brú folgen zu können. Also, Schuhe aus und ab ins kühle (sehr kühle!) Nass. Von Furten konnte hier nicht gesprochen werden, da wir zwischendurch gar nicht wussten, ob wir uns überhaupt noch auf dem Weg befanden. An dieser Stelle müssen wir unseren Ortlieb Satteltaschen ein großes Lob aussprechen, den die hielten, obwohl teilweise komplett unter Wasser, absolut wasserdicht.
Kurz vor der Brücke befanden wir uns dann auf einer Insel, umspült von der Kreppa. Hier trafen wir einen Ranger, der uns eindringlich davor warnte, noch weiter zu fahren. Andreas meinte, so etwas wie "Fear for your life." vernommen zu haben. Dann ließ uns der Ranger stehen und brachte sich mit seinem Geländewagen in Sicherheit. Ich wollte noch nicht aufgeben und wollte wenigstens mit eigenen Augen sehen, dass wir nicht weiter kamen. Andreas aber bestand darauf, sofort umzukehren. Ich beugte mich seinem Wunsch, und musste bald feststellen, dass es wohl die richtige Entscheidung war, denn der Rückweg gestaltete sich noch schwieriger, da das Wasser rapide anstieg.
Wieder im Trockenen, hatten wir ein Problem: Andreas musste unbedingt die nächste Fähre erreichen, da er bald seine Examensprüfung hatte. Aus unserer Rücktour über Brú wurde nun aber nichts. Unsere einzige Möglichkeit, wieder aus dem Hochland herauszukommen bestand über den Umweg über Herðubreiðarlindir zur Ringstrasse, der Weg, den wir auch auf der Hintour gewählt hatten. Da würden wir aber in Zeitnot geraten. Deshalb wollten wir heute noch eine ordentlich Strecke in Richtung Herðubreið schaffen. Da es aber langsam dunkel wurde, und wir auch schon müde waren, versuchten wir per Auto zurück zu fahren. Ein englisches Ehepaar konnte oder wollte uns nicht mitnehmen. Der Ranger ließ sich dann irgendwann breitschlagen, uns wenigsten ein Stückchen zurückzufahren (er wollte noch in Richtung Kverkfjöll). Also packten wir unsere Räder in seinen Geländewagen und ließen uns bis zur Brücke über Jökulsá á Fjöllum mitnehmen. Dort bauten wir dann in der Dunkelheit unser Zelt auf, aßen noch eine ordentliche Portion Nudeln und fielen müde in unsere Schlafsäcke.

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